Bruch und Spaltbarkeit
Unter Spaltbarkeit versteht man die Art des Bruches eines Minerals durch mechanische Krafteinwirkung entlang kristallographischer Flächen. Die Spaltbarkeit eines Minerals hängt demnach vom Bau seines Kristallgitters ab.
Auf der Oberfläche kristallographischer Flächen sind die einen Kristall zusammenhaltenden, chemischen Bindungskräfte geringer. Dies ist durch größere Abstände der verbundenen Atome entlang dieser Oberflächen bedingt, etwa bei den festen echten Atombindungen, oder durch vorhandene weit schwächere Ionenbindungen die lediglich elektrostatische Anziehungskräfte darstellen, z. B. bei Glimmern. Noch geringere Kräfte elektrostatischer Natur treten u.a. als London`sche Kräfte beispielsweise zwischen den Kristallschichten des Graphits, einer Form reinen Kohlenstoffs auf. Die Spaltbarkeit wird je nachdem, wie glatt der Bruch eines Minerals entlang einer kristallographischen Fläche verläuft als undeutlich, deutlich, gut, sehr gut oder vollkommen bezeichnet. Glimmer z.B. Biotit, deren kristallographische Flächen parallel übereinander liegen und nur schwach miteinander verbunden sind, besitzen vollkommene Spaltbarkeit, die des Kalzits wird als sehr gut bezeichnet. Mineralien können ebenso gut zwei oder drei Spaltflächen besitzen. Drei solche besitzen einige würfelige Kristalle wie Steinsalz.
- Biotit K(Mg,Fe2+,Mn2+)3 auf Orthoklas, (K[AlS3O8]), Niaslo (Nieosla; Niesolo), Basha Valley (Basha Nala; Basna), Skardu, Baltistan, Nordgebiete, Pakistan (Bild: Wikimedia User Rob Lavinsky Lizenz Lizenz CC-BY-SA-3.0)
- Kalzitkristall, Helgustadir, Island (Bild: Wikimedia User Sailko Lizenz Lizenz CC-BY-SA-3.0)
- Halit/Steinsalz, Wieliczka Mine, Wieliczka, Woiwodschaft Kleinpolen, Polen (Bild: Wikimedia User Rob Lavinsky Lizenz CC-BY-SA-3.0)
- Albit mit deutlichen Spaltrissen (Bild: Wikimedia User Rock Currier Lizenz Lizenz CC-BY-SA-3.0)
Minerale, wie z.B. Quarz, Opal oder Granat besitzen gar keine Spaltbarkeit, da alle Bindungen in ihren Kristallgitter gleich stark sind, keine Ionenbindungen vorhanden, oder zumindest nicht in Form von Flächen oder anderen Begrenzungen angeordnet sind. Bei dem amorphen Opal ist dies nicht weiter verwunderlich, da amorphe „ Mineralien“ ja überhaupt kein Kristallgitter besitzen. In diesem Fall werden die Bruchflächen als Charakteristika herangezogen. Oben genannte amorphe Minerale besitzen einen muscheligen Bruch. Bei anderen Mineralen werden Bruchflächen z.B. als splitterig, faserig, glatt oder erdig u.s.w. beschrieben. In der Literatur wird oft eine Vielzahl beschreibender Ausdrücke benützt.
Muscheliger Bruch amorpher (nicht- oder mikrokristalliner) „Minerale“:
- Obsidian, Mono-Inyo Craters Bergkette, Kalifornien (Bild: Wikimedia User Daniel Mayer Lizenz Lizenz CC-BY-SA-1.0)
- Opal, opalisiertes Holz, Petrified Forest Nationalpark, USA , (amorphe Kieselsäure) (Bild gemeinfrei)
- Opal auf Trachyt mit Perlmuttglanz, Červenica, Slowakische Republik. (Bild: Wikimedia gemeinfrei)
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