Erste Spuren frühen tierischen Lebens

Erst als lebensfeindlichen Chlor- und Sulfatkonzentrationen durch physikalisch-chemische Vorgänge aus dem Meerwasser entfernt waren, war die Voraussetzung für die Entstehung von Leben in den Ozeanen, der Wiege des Lebens, geschaffen. Aus dem Präkambrium waren lange Zeit keine Fossilien bekannt und wurde deshalb vom reichlich belebten Kambrium abgetrennt. Später wurde dann doch Fossilien schon aus der Anfangszeit des Präkambrium gefunden. Es handelt sich um Bakterien-Strukturen (Cyanobakterien) die von rezent (heute) bis vor 3800 Millionen Jahre datiert werden. Diese algenähnlichen Bakterien, früher wurden sie auch Blaugrünalgen oder einfach Blaualgen genannt, bilden durch Kalkabscheidungen sogenannte Stromatholithen, kuppelförmige, geschichtete Kalkmatten. Cyanobakterien sind exterm widerstandsfähig gegenüber Kälte und Hitze. Vor 650 Millionen Jahren war die Erde der wohl ausgedehntesten Eiszeit der Erdgeschichte komplett mit Eis wie ein Schneeball vollkommen von mehreren hundert Meter mächtigen Eisschichten umschlossen. Einzellige Organismen in Form von Cyanobakterien überlebten lediglich unter diesen Eisdecken. Stromatholithen stellen ein echtes Relikt aus der Entstehungszeit des Lebens dar. Sie galten lange als die ältesten auf der Erde nachgewiesen Lebensformen. In jüngster Zeit wurden Schwefelbakterien-ähnliche Strukturen mit etwa dem selben Alter nachgewiesen.

Stromatolithen im Yalgorup Nationalpark in Australien (Bild: Wikimedia User C Eeckhout)
Stromatolithen im Yalgorup Nationalpark in Australien (Bild: Wikimedia User C Eeckhout Lizenz CC BY 3.0)

Einen neuen Hinweis auf bereits existierendes Leben liefert der Fund des marokkanisch-französischen Geologen Abderrazak El Albani, Universität Poitiers 2008 im Tonschiefer des Franceville-Beckens in Gabun.

Gabonionten aus dem Tonschiefer des Franceville-Beckens
Gabonionten aus dem Tonschiefer des Franceville-Beckens von vor 2100 Millionen Jahren, Gabun, Westafrika (Bild: Wikimedia User Ventus55 Lizenz CC BY-SA 3.0)

Die scheinbar mehrzelligen tierischen, als Gabonionten genannten Fossilien sind auf die Zeit von vor 2100 Millionen Jahre datiert. Um was es sich genau handelt, geschweige den eine systematische Einordnung ist völlig unklar. Selbst ob es sich tatsächlich um Fossilien handelt ist umstritten. So werden die Funde auch als Aggregationen des Minerals Pyrit gedeutet.

Sollte es sich bestätigen, dass es sich tatsächlich um tierische Fossilien handelt, würde mit der Entdeckung der Beginn der Evolution des mehrzelligen Lebens um 1,5 Milliarden Jahre zurückversetzt.