Die amorphe Silikatstruktur

In der amorphen (griech. „ gestaltlos“) Struktur sind SiO2-Pyramiden regellos ohne jede Symmetrie an den Ecken miteinander verbunden.

kristallin und amorph
kristallin und amorph (Bild: Wikimedia User Cdang Lizenz CC BY-SA 3.0, 2.5, 2.0,1.0 )
amorphe Silikatstruktur
amorphe Silikatstruktur von Glas, 2dimensional (viertes O-Atom nicht sichtbar) (Bild: Wikimedia User Jdrewitt, gemeinfrei)

Fremdatome können ebenso regellos integriert sein. Dies ist auch die Struktur von Glas. Durch die vielfach auftretenden „verbogenen“ Bindungen treten Spannungen zwischen den Tetraedern auf. Um diese auszugleichen fließen die Atome im Lauf von Jahrtausenden zur ausgeglichenen Kristallstruktur zusammen. Deshalb bilden sich auf dem amorphen vulkanischen Gesteinsglas Obsidian oft weiße Flockenstrukturen. Es handelt sich dabei um auskristallisierte Stellen. Man spricht dann vom Schneeflockenobsidian.

von Benjamint444 (Eigenes Werk) [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html) oder CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/)], via Wikimedia Commons
Schneeflockenobsidian (Bild: Wikimedia User Benjamint444 Lizenz CC BY-SA 3.0)
Insofern ist Glas auch in ungeschmolzenen Zustand eine Flüssigkeit, wenn diese auch sehr zäh ist. Physikalisch gesehen eine Flüssigkeit im Übergang zum gefrorenen Zustand. Ein weiteres amorphes Silikat ist der Opal. Das sprichwörtliche Opalisieren (in Regenbogenfarben schimmern) des Steins ist auf im „Kristall-Gefüge“ eingebautes Wasser, also H2O-Moleküle zurückzuführen.
Opal auf Trachyt
Opal auf Trachyt mit Perlmuttglanz, Červenica, Slowakische Republik. (Bild: Wikimedia gemeinfrei)
Opal, opalisiertes Holz aus dem Petrified Forest Nationalpark, USA , pixabay gemeinfrei
Opal, opalisiertes Holz, Petrified Forest Nationalpark, USA , (amorphe Kieselsäure)