Die Eroberung des Luftraums

Einen großen Sprung in ihrer Entwicklung machen die Insekten. Erschienen im Devon „gerade erst“ die ersten primitiven Urinsekten, leben im Karbon bereits geflügelte Riesenformen, die Urflügler (Oberordnung Paläodictyopteroidea) mit Spannweiten bis zu 50cm. Die libellenartige Meganeura (Oberord. Odonatopteroidea, Urlibellen) erreicht sogar eine Spannweite bis zu 70cm. Ihre Flügel konnten diese Pioniere der Luft allerdings nur in senkrechter Richtung auf und ab bewegen. Man nimmt deshalb an, daß sie beim Flug durch die Luft torkelten. Ihre Flügel lassen sich auch noch nicht zusammenlegen, wie bei den heutigen Insekten.

Meganeura, ein Riesenlibelle
Meganeura, ein Riesenlibelle (Bild: Wikimedia User Ghedoghedo CC BY-SA 3.0)

Ferner existieren im Karbon bereits Schaben, Schnabelkerfe und eine Reihen anderer Insekten. In die nähere Verwandtschaft der Schaben (Ord. Blattodea) gehören auch die Fangschrecken (Ord. Mantodea) und Heuschrecken (Ord. Saltatoria). Letztere sind ebenfalls bereits aus dem Karbon fossil überliefert. Zu den den Schnabelkerfen (Ord. Rhynchota) gehören die Wanzen (Unterord. Heteroptera), Zikaden (Auchenorrhyncha) und Blattläuse. Vermutlich existierten im Karbon auch schon eine Vielzahl an Spinnen und Spinnentieren. Da der Panzer von Insekten aus organischem Chitin besteht, aus dem übrigens auch die Zellwand von Pilzen gebaut ist, sind gute Fossilien von Insekten aus dem Karbon sehr selten.

Omalia macroptera, ein Vorfahre der Heuschrecken
Omalia macroptera, ein Vorfahre der Heuschrecken (Bild: Wikimedia User Ghedoghedo CC BY-SA 3.0)