Die Erde, Klima und Gesteine des Jura

Wie schon in der Trias ist es im Jura weltweit warm. Allerdings im Gegensatz zur Trias auch fast überall sehr feucht.
Der Lias ist eine ausgeprägte Warmzeit. Die Jahresdurchschnittstemperaturen in Mitteleuropa liegen zwischen 20 und 25°C. Im Süddeutschen Raum hinterläßt er meist tonige Flachmeeressedimente, in warmen tieferen Meeren auch Kalksteine.

Aus rotem Kalkstein besteht der in den Südalpen abgebaute Rosso ammonitico. Wie der Name schon sagt ein sehr fossilienreicher Stein. Die rote Färbung beruht auf durch Eisenoxide rot gefärbten Tonmineralien.

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Rosso ammonitico (Bild: Wikimedia gemeinfrei)

Auch Kalktuffstein entsteht durch Massenvorkommen gesteinsbildender Armleuchteralgen (Familie Characeae). Diese locker aufgebauten Kalksteine enstehen aus dem im Pflanzenkörper zur Festigung eingebauten Kalks. Die Bezeichnung Tuff wird auch für schnell an der Luft abkühlende vulkanische Lockergesteine verwendet, die durch starke Gasentwicklung während des Abkühlens „aufgeblasen“ werden. Dieses Gestein besteht allerdings vorwiegend aus silikatischen (SiO2) Bestandteilen und ist mit dem Kalktuff oder auch Travertin genannt nicht zu verwechseln.

Im Norddeutsch-Polnischen Becken lagern sowie bei Irkutsk lagern sich sogenannte Sapropelkalke und Tone ab. Als Sapropel bezeichnet man Faulschlamm am Grunde von Gewässern oder in flachgründigen Sümpfen. Dieses nach Bitumen und Fäulnis riechende Gestein, auch Stinkschiefer genannt enthält den Kohlenstoff und Schwefel aus sich zersetzenden Pflanzenresten als Gas, Erdöl und Kohle. Als Produkt von Fäulnisbakterien entsteht nach faulen Eiern riechender giftiger Schwefelwasserstoff (H2S).

In den USA fallen während des Lias sogar Rotsedimente (rot durch Eisenoxid; Fe2O3) und Gips (CaSO4) an, die von äußerst trockenem Klima zeugen.

Im Dogger fällt die Jahresdurchschnittstemperatur in Mitteleuropa auf 13 – 18°C. Die Pole bleiben weiterhin eisfrei. Für bestimmte Klimate typische Vegetationstypen, sogenannte Florenprovinzen deuten auf ein Temperaturgefälle von Süden nach Norden hin. In Süddeutschland liefert der Dogger tonige, sandige und kalkige Ablagerungen. Mischungen zwischen Kalkstein und Tonen werden Mergel genannt. Mergel sind im Dogger sehr häufig. Weltweit überwiegen jedoch Kalksteine.
Der Malm hinterläßt ebenfalls vorwiegend Kalkige Flachmeeres- und Riffsedimente. Zeugen warmer Klimate. Die Temperaturen bewegen sich zwischen 20 und 27°C. Eingeschaltete Salzlagen zeugen für „gelegentliches“ Trockenfallen von Flachmeeresbereichen.

Gegen Ende des Jura fallen in Südamerika großflächig rote Sandsteine an. Sie zeugen von der größten Wüste des Jura, der Wüste Botucatu. Im hohen Jura, im Kaukasus erreichen die Juraablagerungen eine Mächtigkeit von nicht weniger als 15 Kilometer. Die Sedimente sind von mehreren 100m mächtigen Gips und Steinsalzschichten unterbrochen. Ebenso in Turkmenistan und im Andengebiet in Südamerika. Das in der Trias eingesetzte Auseinanderdriften der Kontinentalschollen setzt sich weiterhin mit etwa 1 – 5cm im Jahr fort.

Der Großkontinent Gondwana mit Antarktika bewegt sich weiter in Richtung Süden. Auch der Zerfall Gondwanas selbst schreitet voran. Im großen und Ganzen hat sich jedoch seit Ende der Trias nicht viel verändert. Der Nordpol liegt in der Arktis. An den Schollenrändern enstehen riesige Gräben, an denen starke vulkanische Aktivität stattfindet. Mächtige Lavaausflüsse aus den tiefen Erdspalten ergießen sich über das Land und die Ozeanböden. Dadurch entstehen großflächig Plateaubasalte oder auch Trapp genannt in Nord- und Südamerika (Amazonasbecken), Afrika (Drakensberg, SW-Afrika) Island Grönland, Arabien und Indien. Im Paranà-Becken in Brasilien überdecken sie eine Fläche von 1 Million km2. Die Schichten erreichen Mächtigkeiten von bis zu 2000m. Die Atmosphäre wird mit giftigen Gasen aus dem Erdinnern belastet zum Nachteil des Lebens auf der Jura-Erde vor allem an Land. Die Meere breiten sich im Gegensatz zur vorhergehenden Trias weiter aus. Das Jura-Meer und die Solnhofener Plattenkalke Das seit dem Rät (Trias) vordringende Jura-Meer überflutet den größte Teile Mitteleuropas und bildet weite Flachmeeresbereiche. Der heutige Begriff Jura in Mitteleuropa beschreibt einen zusammenhängenden Gebirgszug aus Ablagerungen des Jura-Meeres, der sich in nordöstlicher Richtung beginnend mit dem Französischen Jura über den Schweizer Jura hin zum Schwäbischen Jura zieht und mit dem Fränkischen Jura endet. Er beschreibt in etwa die Linie Lyon – Basel – Ulm – Nördlingen – Nürnberg – Bamberg.

Im Süden verbindet sich das Jura-Meer mit der Tethys, dem Urmittelmeer, das auch den heutigen Alpenbereich umfaßt, der ebenfalls einen Teil einer großen Senke darstellt. In der Gegend um Solnhofen und Eichstätt im Altmühltal (Bayern) werden seit Generationen bereits seit der Römerzeit geschichtete Kalksteinplatten abgebaut. Die Feinkörnigkeit des Gesteins erlaubte sogar die Verwendung als Lithographiestein bereits seit 1796 mit der Erfindung des Steindrucks. Seine gleichmäßige Härte und feine Oberfläche machte den Stein weltweit konkurrenzlos. Als Bildhauerstein war er sehr beliebt und wurde schließlich als Baustein in Kirchen und Palästen verwendet. Der Boden der Hagia Sophia in Istanbul zum Beispiel wurde mit Solnhofener Plattenkalk ausgelegt. Mit dem Fund des Urvogels Archaeopteryx 1861 gelangten die Solnhofener Plattenkalke zu paläontologischen Weltruhm. Seit dem sind Die Kalke enthalten Fossilien in zum Teil hervorragendem Erhaltungszustand. So mancher Fossiliensammler oder Besucher wird von der Häufigkeit der Fossilvorkommen, die aufgrund des guten Rufs zu erwarten wäre enttäuscht sein. Gute Fossilien treten meist nur beim systematischen Abbau des Gesteins ans Tageslicht und bleiben dann zunächst im Besitz der Steinbruchbesitzer. Im Vergleich zu anderen Orten sind Fossilien in den Solnhofener Schichten eher selten.