Obsidian

Rauchobsidian, Regenbogenobsidian, Perlit, Schneeflockenobsidian, Mahagoniobsidian, Bims, Glas

Chemische Formel: SiO2 mit unterschiedlichen Anteilen von H2O, Fe2 O3, Al, C, Ca, Fe, K, Mg, Na

Mohshärte: 5-6

Spezifisches Gewicht: 2 – 3

Kristallsystem: amorph, nicht kristallin, deshalb keinem Kristallsystem zuordnebar.

Strich: weißlich bis gelblich

Bruch: muschelig, sehr scharfkantig, glatt

Spaltbarkeit: keine

Farbe: Grünlich, grau, oder schwarz, seltener auch braunrot,

Glanz: Glasglanz, bisweilen seidenglänzend.

Sonstige Eigenschaften: undursichtig bis leicht durchscheinend, vor allem an den Kanten.

Andere Bezeichnungen: Gesteinsglas, Vulkanglas.

Seit ca. 200 000 Jahren kennt der Mensch nachgewiesenerweise den Obsidian und weite Wege nahm er auf sich um an den früher lebensnotwendigen Stein zu gelangen. Denn Splitter dieses meist schwarzen Glases lieferten die schärfsten Klingen. Wo man in findet pflastert er bisweilen die Straßen und brachte den Menschen dort frühen Wohlstand.

Ursprung und Bedeutung des Namens

Der Name Opal geht auf den römischen Reisenden Obsius zurück, der fälschlicherweise oft Obsidius oder Obsidianus genannt wird. In in der Antike brachte er angeblich den ersten Obsidian aus Ägypten nach Rom.
Der römische Schriftsteller und Naturforscher Plinius sprach von einem Stein den er lapis obsianus oder nur obsidianus nannte.

Entstehung

Bei Vulkanausbrüchen strömt Lava oft in Förm mächtiger Ströme aus dem Erdinneren an die Erdoberfläche. Diese Lava stammt aus unterschiedlichen Bereichen des Erdinneren. Saure Lava, die reich an Kieselsäure (Siliziumdioxid; SiO2), Aluminium, Natrium und Kalium ist, stammt aus Bereichen der ansonsten festen Erdkruste (bis 35km Tiefe). Innerhalb der Erdkruste wird bisweilen helles, saures, meist granitisches Gestein durch tektonische bedingte Druckveränderungen und damit einhergehender Temperaturerhöhungen aufgeschmolzen. Basische, also Magnesium, Kalzium und Eisen-reiche Schmelzen dagegen stammen vorwiegend aus den flüssigen Bereichen des oberen Erdmantels (ab 35 km Tiefe). Saure, kieselräurereiche Lava, aus der Obsidian hervorgeht ist deshalb grundätzlich etwas kühler als basische Lava deshalb ist sie weniger fließfähig als basische Lava, wobei die Fließfähigkeit (Viskosität) stark vom Wassergehalt der Lava abhängig ist.
Saure, weniger heisse und relativ wasserarme Lava erstarrt sehr schnell an der Erdoberfläche. Es entstehen dabei natürliche vulkanische Gläser, wie Obsidian und Bims. Im Gegensatz zu Obsidian enthält die Lava aus der Bims hervorgeht relativ viel Wasser das als Wasserdampf beim Austritt an die Erdoberfläche zusammen mit anderen Gasen entweicht. Bims, oder auch Bimsstein genannt, ist durch die Entgasung der Lava und der dabei sich bildenden Bläschen bei der Ausdehnung des Gases und Wasserdampfes sehr porös. Im Verhältnis zu seinem Volumen ist er deshalb sehr leicht. Er schwimmt deshalb auf dem Wasser. Petrologisch wird Obsidian und Bims den rhyolitischen Gläsern zugeordnet, benannt nach dem feinkristallinen Gestein Rhyolit, einem Ergußgestein, das vorwiegend aus Quarz , Feldspäten und wenig Glimmer besteht. Obsidian ist meist mit Rhyolith, auch Liparit genannt, vergesellschaftet und Bestandteil desselben. Beide besitzen die gleiche chemische Zusammensetzung, welche auch im wesentlichen der des magmatischen Äquivalents Granits entspricht.
Obsidian findet man auch in verwandten Vukaniten wie Trachit und seltener in Phonolith. Aber auch in basaltischen, also basischen Gesteinen findet man vereinzelt Gläser. Bei Vulkanausbrüchen kommen durchaus auch reine Obsidianströme vor, wie der berühmte Obsidianstrom von Pietre Cotte des Vulcano Fossa auf Sizilien oder auf der vulkanischen Kykladeninsel Milos.

Die amorphe Struktur des Obsidian

Als amorphe Masse besitzt vulkanisches Gesteinsglas wie jedes Glas keine kristalline Struktur, insofern handelt es sich, wie auch bei Opal, eigentlich nicht um ein Mineral. Trotzdem wird Obsidian in den meisten Mineralbüchern der Vollständigkeit halber und sicherlich auch wegen seiner Beliebtheit als Schmuckstein geführt. Unter Obsidian versteht man genaugenommen eine erstarrte silikatische Schmelze mit etwa 80 – 100% Glasgehalt. Im reinen Glas sind die Bausteine des Silikats ( SiO 4 – Pyramiden mit dreieckiger Grundfläche, einem Silizium-Atom in dessen Mitte und Sauerstoffatomen an jeder Ecke) völlig regellos miteinander verbunden. Bis zu 20% des Anteils von Obsidian kann also durchaus kristalline Struktur besitzen. Da amorphe Substanzen den energetisch günstigeren, kristallinen Zustand kommt anstreben kommtes bei älterem Gesteinsglas zur Entglasung. Bei diesem Vorgang kristallisieren im Innern des Glases fein verästelte Kristalle (Mikrolithe) oder radialstrahlige Kristalle, sogenannte Sphärolithe aus. Sphärolithe bestehen meist aus der Quarzvarietät Cristobalit. Über einen Zeitraum von mehreren Millionen Jahren führt der Vorgang der Entglasung eines Obsidians zu Pechstein, einem erdgeschichtlich älteren Gesteinsglas bei dem ein Großteil der Sustanz bereits feinkristalline Form angenommen hat.

Varietäten des Obsidian

Verschiedene Farbigkeiten der Obsidiane werden durch wechselnde Anteile von Hämatit (Fe2 O3) , Aluminium, Kohlenstoff, Kalzium, Eisen, Kalium, Magnesium und Natrium verursacht.
Regenbogen-Obsidian, auch „Elfen-Waffe“ oder „Feen-Spur“ genannt ist schwarz und irisiert in allen Regenbogenfarben.

Manche Obsidiane enthalten kleine Bläschen durch entweichende Gase oder Wasserdampf aus der Schmelze. Dort stattfindende Lichtreflexionen verleihen dem Obsidian silbrigen, bisweilen goldartigen Schimmer. Entsprechend nennt man derlei Steine Silber- bzw Goldobsidian. Sehr dicht beieinanderliegende winzige Bläschen verursachen Seidenglanz, demnach gibt es auch einen Seidenglanz-Obsidian.

Die häufigste dunkle, graubräunlich bis schwarzeVarietät des Obsidian wird auch Rauchobsidian genannt.
Durch Auskristallisieren von Quarz-Sphärolithen im Zuge der Entglasung entstehen im schwarzen Opal, reizvolle schneeflockenähnliche Zeichnungen. Dieser danach benannte Schneeflockenobsidian ist bei Liebhabern und Sammlern sehr begehrt. Eine Variante mit mikrolithischer, verzweigter Kristallzeichnung wird im Handel auch als Blumenobsidian angeboten.

Mahagoni-Obsidian ist eine schwarze Varietät mit braunen bis rostroten Flecken, die von Eisenoxid herrühren.

Perlit ist aus kleinen Glaskügelchen bis Erbsengröße zusammengesetzt, die einen schaligen, konzentrischen Aufbau zeigen. Er ist stark wasserhaltig und bläht sich bei erhitzen durch den Austritt des Wassers auf ein Viefaches seines Volumens auf. Er ist von großer industrieller Bedeutung.

Eine etwas ungewöhnliche Obidianvarietät stellt Pelé`s Haar dar, eine feinfaserige Ausbildung die beim Ausbruch des Mount Pelé auf Hawai durch Lavaspritzer entstanden ist.

Immer wieder erscheinen neue farbliche Varianten oder auch herkömmliche Steine unter neuen Fantasienamen im Handel. Apachentränen beispielsweise sind Obsidiane aus den Indianerreservaten Nordamerikas.

Zur Erdgeschichte

Vor etwa 4000 Millionen Jahren entstand die Erdkruste durch Abkühlung der heissen, flüssigen Erdoberfläche. Es bildeten sich die ersten Kontinentalplatten, die sogenannten präkambrischen Schilde aus leichten Mineralstoffen wie Siliziumdioxid u.a.. Schwerere Bestandteile sanken in tiefere Erdschichten, wo sie den heutigen Erdmantel bilden. In Regionen wo diese alten Schichten zutagetreten findet man ein Gestein mit einer Zusammensetzung, wie man sie sonst nur von Meteoriten kennt. Sie gleicht der Urschmelze kurz nach der Trennung in leichtere und schwerere Bestandteile und belegt damit diese Theorie. Im wesentlichen handelt es sich dabei um vulkanisches Glas, das teilweise zu Serpentin umgewandelte Olivinkristalle, Spinell, seltener Plagioklas und als Produkt der Entglasung Augit umschließt. Diese Komatiite kommen in Australien, Kanada und am namengebenden Komati River in Südafrika vor.

Besonderheiten und Wissenswertes

Während der Steinzeit war Obsidian wegen des scharfkantigen Bruchs und des hohen Härtegrades neben Feuerstein ein geschätzter Rohstoff für Klingen, Pfeilspitzen und allerlei Gerät. In Mexiko wurde er bis ins 16. Jahrhundert hinein verwendet. Während des alten Mittelmeerneolithikum (6000 – 4000 v. Chr.) und später waren die mediterranen Vukaninseln Milos, Lipari und Sardinien Mittelpunkt eines weitreichenden Handels mit Obsidian. Fast alle im östlichen Mittelmeer gefundenen Pfeil- und Speerspitzen sowie Schneidewerkzeuge entstammen angeblich einem einzigen Lavastrom auf Milos. In minoisch-mykenischer Zeit gelangen die Inselbewohner durch den Obsidianhandel zu Wohlstand.
Auch in Sardinien wurde Obsidian bereits vor 4000 Jahren am Monte Arci abgebaut. Es blühte der Handel mit Korsika, Süditalien und Südfrankreich, wo Artefakte aus sardischem Obsidian gefunden wurden. Lipari handelt heute noch mit Bimsstein, der zu Bauzwecken verwendet wird.

Esoterik

Dem Obsidian wird eine Vielzahl heilender Wirkungen zugeschrieben:
Am Körper soll er vor Infektionen schützen, Entzündungen heilen und bei Magengeschwüren helfen. Er soll vor Herpes, und Pilzbefall bewahren und das Abwehrsystem stärken. Man sagt ihm zudem eine kräftigende Wirkung auf die Wirbelsäule und den Knochenbau nach. Angeblich verhindert er dieVerkalkung der Arterien, steigert die Sehkraft und schärft den Blick.
Auf die Psyche wird dem Obsidian eine entspannende und stärkende Wirkung nachgesagt. Er soll Ängste und Depressionen nehmen und bei mangelndem Realitätsbewusstsein und starker Zerstreutheit die Gedanken ordnen. Hemmungen soll er abbauen und Mut und Tatendrang fördern.
Obsidian wird den Sternzeichen Stier, Steinbock und Skorpion zugeordnet.

Vorkommen

Weltweit in Gebieten mit ausgeprägtemVulkanismus
große Mengen gibt es beispielsweise in Utah und Idaho in den USA, in Island, in den GUS, auf den Liparischen Inseln, in Italien, in Anatolien in der Türkei, in den Karpaten, in Ungarn und der Slowakei. Außerdem in Mexiko, in Neu-Mexiko, auf Java, in Japan, in Äthiopien, in Guatemala und in Equador.
Im Yellowstone Nationalpark (Montana, USA) ist das Obsidian Cliff, eine schwarze 50m hohe Bildung aus Obsidian zu bewundern.
Abbauwürdige Perlitvorkommen findet man in der Türkei, in Ungarn und in den GUS
Bimstein ist weit verbreitet. Ein wichtiger Lieferant sind die Liparischen Inseln.

Verwendung

Als Edel-und Schmuckstein und für Skupturen und Gefäße ist Obsidian sehr beliebt.
In der Industrie spielt er eine gewisse Rolle als Rohstoff zur Herstellung von Gesteinswolle als Dämm- und Isolationsmaterial.
Perlit kommt indusriell in vielen Bereichen zur Anwendung – z. B. in der Baustoff-
industrie, im Gartenbau, in der Feuerfestindustrie, als Filterhilfsmittel,
oder als Füllstoff u.v.m..
Bimsstein wird als Schall-und wärmeisolierender Leichtbaustein verwendet.

In prähistorischen Zeiten wurden aus Obsidian Klingen, Pfeilspitzen und ähnliches gefertigt.