Weichtiere

Die Weichtiere (Mollusca) oder Mollusken bilden einen arten- und formenreichen Tierstamm innerhalb der Gewebetiere (Eumetazoa). Aufgrund moderner DNA-Untersuchungen fasst man heute die Weichtiere vielfach mit einigen anderen Tiergruppen zu den Lophotrochozoen zusammen. Heute leben noch etwa 50.000 Arten von Weichtieren auf der Erde, fossil sind sie seit dem Präkambrium bekannt. Die Wissenschaft von den Weichtieren ist die Malakologie (oder Malakozoologie).

Lebensweise der Weichtiere

Weichtiere leben mit Ausnahme der Polarregionen und der Hochgebirge in allen Lebensräumen der Erde. Die meisten Mollusken leben allerdings im Meer, fast alle Gruppen sind ausschließlich marin (Kopffüßer, Kahnfüßer, Einschaler, Wurmmollusken, Käferschnecken). Die Muscheln finden sich auch im Süßwasser und teilweise sogar in feuchter Erde, wie beispielsweise die Erbsenmuscheln (Pisidium spec.). Alle anderen Lebensräume werden von der größten Gruppe der Weichtiere, den Schnecken, besiedelt.

Aufbau der Weichtiere

Der Körper der Mollusken ist mit Ausnahme der Einschaler und in Ansätzen der Käferschnecken unsegmentiert (Pseudosegmentierung), meistens zweiseitig symmetrisch gebaut und besteht aus vier Abschnitten: dem vorderen Kopf, dem muskulösen Fuß, einem Eingeweidesack und einem Mantel. Der Mantel scheidet bei vielen Arten ein Außenskelett, die Schale, ab. Diese Schale kann beispielsweise in Form von zwei Klappen wie bei den Muscheln oder als spiralig gewundenes Gehäuse wie bei den Schnecken auftreten. Den Raum zwischen Körperoberfläche und Mantel bezeichnet man als Mantel- oder Atemhöhle.

Die Haut der Weichtiere ist einschichtig, weich, drüsenreich und oft mit Wimpern versehen. Sinnesorgane kommen in Form von Tast-, Geruchs- und Geschmacksorganen vor. Vor allem Kopffüßer und Schnecken besitzen auch Lichtsinnesorgane in Form von Augen. Die Augen der Kopffüßer sind in ihrer Leistungsfähigkeit und ihrem Aufbau mit den Augen der Wirbeltiere zu vergleichen.

Die meisten Weichtiere haben Schalen aus Calciumcarbonat und Proteinen, die als Schutz dienen und – in begrenztem Umfang – eine Art Außenskelett bilden. Diese Molluskenschale besitzt in allen Gruppen einen einheitlichen Aufbau aus drei Schichten:

* Periostracum (Schalenhäutchen aus dem Glykoprotein Conchin)
* Ostracum (äußere Prismenschicht aus senkrechten Kalk-Prismen)
* Hypostracum (innere Perlmuttschicht aus Kalk-Aragonit)

Sie fehlt bei den Wurmmollusken und ist dort durch Kalknadeln in der Außenhaut ersetzt worden. Bei manchen Kopffüßern befindet sich im Körper ein so genannter Schulp aus Kalk oder Horn, der als Innenskelett fungiert. Dieser Schulp, bei Kalmaren auch als Gladius bezeichnet, stellt die nach innen gewachsene, gekammerte Schale der Stammart der Kopffüßer dar. Sie ist auch heute noch bei den Nautilus-Arten zu finden.

Systematik
Zu den Weichtieren werden traditionell mehrere Taxa als Klassen gezählt:

Wurmmollusken (Aplacophora)
Käferschnecken (Polyplacophora)
Einschaler (Monoplacophora)
Schnecken (Gastropoda)
Kahnfüßer (Scaphopoda) (wahrscheinlich nur eine spezialisierte Gruppe der Schnabelschaler)
Muscheln (Bivalvia)
† Schnabelschaler (Rostroconchia)
† Helcionelliden (Helcionellida)
Kopffüßer (Cephalopoda), unter anderem mit den Tintenfischen und Kraken
† Tentakuliten (Stellung ist noch umstritten)